Realismus ist einmal angetreten, die Verältnisse nicht zu verklären, sie vielmehr ins Bewusstsein zu rücken und damit eine Veränderung zu bewirken. Zweifel an dieser Wirksamkeit gab es von Anfang an. «Ich bin für ein Lügentheater, Gott helfe mir!» schrieb Robert Walser 1907 gegen die aus seiner Sicht allzu realistische Darstellung des Lebens auf der Bühne. Wenn l'art pour l'art eine Möglichkeit des Widerstands in totalitären Systemen bedeutete, was heisst das dann für das neue Dokumentartheater?
Dr. phil. Stefanie Wenner studierte Philosophie, Soziologie, Literaturwissenschaft und Kunstgeschichte in Bologna, Köln und Berlin und promovierte an der FU Berlin im Fach Philosophie. Neben ihrer Tätigkeit als Dramaturgin und Kuratorin der Impulse Theater Biennale 2013 (www.festivalimpulse.de) ist sie zur Zeit als Dozentin an verschiedenen Universitäten und Hochschulen (Universität Hildesheim, Hochschulübergreifendes Zentrum Tanz Berlin, Hochschule für Bildende Künste Dresden) beschäftigt. Parallel schreibt sie an einem Buch über dokumentarisches Theater. Sie arbeitete seit 2003 frei und von 2008 bis 2012 fest für das Berliner HAU (Hebbel am Ufer), wo sie u.a. die Festivals «Kunst und Verbrechen. Art without Crime», «Your Nanny hates you! Ein Festival zum Thema Familie», «ZELLEN» und «Lunapark Berlin» kuratiert hat. Publikationen u.a. «Kollektiv-Körper. Kunst und Politik von Verbindung» Hg. mit S. Sasse, Bielefeld 2003, «Vertikaler Horizont. Zur Transparenz des Offensichtlichen» (Diss.) Berlin 2004.
Sa 20. April
16:00 – 16:45 Uhr
Kaserne Basel, Rossstall
Eintritt frei, Kollekte