Was heisst es, wenn von einem Vortrag behauptet wird, er sei nicht echt? Oder anders gefragt: Was heisst es, wenn sich ein Vortrag als etwas anderes herausstellt, als er zunächst vorgibt zu sein? Es heisst, dass dieser Vortrag etwas gemeinsam hat mit zeitgenössischen Formen insbesondere der szenischen Kunst, die nicht versuchen, ein vermeintlich Echtes auf die Bühne zu bringen, sondern der Frage nach der Konstitution von Wirklichkeit nachgehen, indem sie mit Täuschungen und Ent-Täuschungen spielen.
André Eiermann ist Theaterwissenschaftler und forscht im Schnittfeld von Theorie und Praxis. Bis vor kurzem war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Goethe-Universität Frankfurt am Main tätig, wo er von 2010 bis 2011 auch die Professur für Theaterwissenschaft vertrat. Er hat am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft der Justus-Liebig-Universität Giessen studiert und promoviert. Auch war er dort – neben verschiedenen Gastdozenturen in Deutschland und der Schweiz sowie im Anschluss an eine wissenschaftliche Mitarbeit am Zentrum für Performance Studies der Universität Hamburg – bis Mitte 2012 als Postdoc tätig. Seine Dissertationsschrift «Postspektakuläres Theater – Die Alterität der Aufführung und die Entgrenzung der Künste» erschein 2009. Eine Publikation zur Tagung «TO DO AS IF – Realitäten der Illusion im zeitgenössischen Theater», die er 2012 im Zusammenhang seines aktuellen Forschungsprojekts veranstaltete, ist derzeit in Vorbereitung.
Sa 20. April
10:30 – 12:30 Uhr
Was ist Wirklichkeit?
Dirk Baecker: «Was ist Wirklichkeit?»
André Eiermann: «Dieser Vortrag ist nicht echt»
Roberto Simanowski: «Wer bin ich wirklich? / Quantified Self»
Kaserne Basel, Rossstall